
Eine Reise nach China gestaltet sich meistens nicht ganz so einfach, wie zum Beispiel eine Reise nach Thailand. Zum einen benötigst du ein Visum, welches beantragt werden muss und zum anderen solltest du Folgendes wissen: Wenn du nach China reist und mal eben deinen Freunden eine WhatsApp-Nachricht schicken möchtest, wird das nicht funktionieren. Auch mit Google Maps den Weg zum Hotel finden ist nicht drin, denn Google ist in China gesperrt. Für die meisten Europäer ist die Nutzung von Google-Diensten wie Google Maps, YouTube, Instagram und Netflix integraler Bestandteil des digitalen Lebens. In China sind diese Dienste jedoch seit 2010 überwiegend geblockt. Damit man dann dort nicht ahnungslos ist, findest du in diesem Beitrag alles, was du vor deiner China-Reise wissen solltest.
Warum sind Google- und Facebook-Dienste in China blockiert?
Die Blockade von Google-Diensten in China begann vor allem aufgrund von Zensuranforderungen der chinesischen Regierung und Googles Widerstand gegen diese Anforderungen. China betreibt ein strenges Internetkontrollsystem, bekannt als die „Great Firewall“. Dieses System blockiert den Zugriff auf viele ausländische Websites, einschließlich sozialer Medien wie Facebook, Twitter und natürlich Google. Der Hauptgrund für diese Blockaden ist die Kontrolle über Informationen und die Sicherstellung, dass nur staatlich genehmigte Inhalte zugänglich sind.
Welche Alternativen gibt es zu Google- und Facebook-Diensten in China?
Glücklicherweise gibt es in China viele inländische Alternativen zu Google- und Facebook-Diensten, die ebenso effizient und leistungsfähig sind.
Suchmaschinen: Statt Google nutzen viele Chinesen „Baidu“. Baidu bietet ähnliche Dienste wie Google, einschließlich Bild-, Video- und Nachrichtensuche. Eine weitere gute Alternative ist Bing.
Karten: Für die Navigation steht den Nutzern „Baidu Maps“ und „AMap“ (entwickelt von Alibaba) zur Verfügung.
Kommunikation: In den westlichen Ländern gilt WhatsApp als die go-to Messaging-App, aber in China ist es WeChat. Eine der revolutionärsten Funktionen von WeChat ist „WeChat Pay“. Benutzer können damit Rechnungen bezahlen, Geld an Freunde senden, Online-Einkäufe tätigen und in Geschäften bezahlen, indem sie einfach einen QR-Code scannen.
Wichtig: du kannst dir WeChat problemlos im App Store herunterladen. Wenn du dich dort dann allerdings anmelden möchtest, erhältst du einen QR-Code, welcher von einem anderen Nutzer (der bereits seit 6 Monaten ein Mitglied von WeChat sein muss) gescannt werden muss, um deinen Account freizuschalten. Erst dann kannst du die App nutzen.
Bezahlung: Tatsächlich wird in China kaum noch mit Bargeld gezahlt. Selbst am kleinsten Stand auf dem Markt, findest du einen QR-Code zum scannen, über dessen du dann bezahlen musst. Die gängigen Bezahlmethoden sind WeChat Pay und AliPay. Um dich in beiden Apps registrieren zu können, benötigst du IMMER eine chinesische Sim-Karte und natürlich deine Bankkarte (z. Bsp. Visa) die dann in der App hinterlegt wird. Normale Kartenzahlung ist nicht üblich in China.
Transport: In China gibt es mehrere Transportdienste, die dem westlichen Uber-Modell ähnlich sind. Der dominierende Dienst ist jedoch Didi Chuxing, oft einfach als „Didi“ bezeichnet. Didi bietet eine breite Palette von Dienstleistungen an, darunter Taxiruf, private Autos, Fahrgemeinschaften und sogar Fahrradverleih. Die Didi-App ist sowohl auf Chinesisch als auch auf Englisch verfügbar, was sie für internationale Reisende zugänglich macht. Es ist auch erwähnenswert, dass viele chinesische Apps integrierte Bezahlfunktionen haben, die mit lokalen Bezahldiensten wie Alipay oder WeChat Pay verknüpft sind. Für Reisende ist es daher nützlich, sich mit diesen Zahlungsmethoden vertraut zu machen.
Tipp: Ohne deinen Reisepass kommst du in China nicht weit. Du wirst ihn in jeder einzelnen Unterkunft vorlegen müssen, beim Kauf von Tickets für Sehenswürdigkeiten (Chinesische Mauer, Verbotene Stadt, etc.) und auch beim Kauf von Beispielsweise einer Sim-Karte. Am besten hast du ihn ständig in deinem Handgepäck dabei.
Welche Vorbereitungen sollte ich bereits vor Reiseantritt treffen?
- Apps herunterladen
- VPN installieren
- Chinesische Simkarte besorgen
- Visum beantragen
Alternative Apps vorab herunterladen: es empfiehlt sich, vorab die empfohlenen Google-Alternativen wie WeChat, Bing und co. herunterzuladen. Um WeChat und WeChat Pay zu aktivieren, benötigst du jedoch eine chinesische SIM-Karte. Ich habe mir vorab keine SIM-Karte geholt, weil ich glücklicherweise Freunde in China habe, die über ihre lokale SIM-Karte meinen Account verifizieren konnten.
VPN: VPN steht für „Virtual Private Network“. In einfachen Worten: Ein VPN ist wie ein sicherer Tunnel für deine Internetverbindung. Wenn man sich über ein VPN mit dem Internet verbindet, werden die Daten verschlüsselt und durch diesen Tunnel geleitet, bevor sie das öffentliche Internet erreichen. Durch diesen privaten Tunnel kannst du nun surfen und gleichzeitig deine Identität und Standort verbergen. Somit kannst du ggf. eben doch deine üblichen Google Apps benutzen. Wichtig dabei ist jedoch, dass du dir das VPN bereits vor deiner Abreise herunterlädst. Die chinesischen Regierungen sperren nämlich auch die Seiten von VPN-Betreibern.
Besorge dir eine chinesische SIM-Karte: Warum ist der Kauf einer lokalen SIM-Karte so wichtig? Wie bereits weiter oben erwähnt, sind viele Apps und Dienste in China auf lokale Handynummern angewiesen. Egal ob man ein Didi (chinesisches Pendant zu Uber) buchen, oder WeChat für Kommunikation und Zahlungen nutzen möchte, eine chinesische Nummer ist für einen Zugang unverzichtbar. Auch für eine stabile Internetverbindung ist eine SIM-Karte sinnvoll. Sie erleichtert die Kommunikation ohne internationale Gebühren oder Verbindungsprobleme und gibt einem die Sicherheit, in Notfallsituationen erreichbar zu sein.
Visum beantragen: Egal, ob du als Tourist, Geschäftsreisender oder Studierender nach China reisen möchtest, ein Visum ist in den meisten Fällen notwendig. Da sich die Einreisebestimmungen immer ändern können, solltest du dich am besten frühzeitig vor Reisestart bei der Chinesischen Botschaft oder dem Chinese Visa Application Service Center informieren.
Hier findest du ein paar Informationen zu den Visabestimmungen (Stand Juli 2023):
Visumarten: Es gibt verschiedene Visumtypen die man beantragen kann. Dazu zählen das Touristenvisum (L-Visum), Geschäftsvisum (M-Visum), Studentenvisum (X-Visum) und mehr. Die Anforderungen und die Gültigkeitsdauer können je nach Visumstyp variieren. Ich habe ein Touristenvisum beantragt.
Unterlagen: Üblicherweise benötigt man einen Reisepass mit mindestens sechs Monaten Gültigkeit und zwei leeren Seiten, ein ausgefülltes Antragsformular, ein aktuelles Passfoto und je nach Visumstyp: Einladungsschreiben, Flugbuchungsbestätigung, Hotelreservierung, Studienbescheinigung oder andere relevante Dokumente. Ich musste zum Beispiel die Buchungsbestätigung der Flüge für Ein- und Ausreise und Hotel- bzw. Unterkunftreservierungen für mindestens 50 % des Aufenthaltes vorlegen.
Kosten: Die Kosten für ein chinesisches Visum können je nach Visumstyp und Bearbeitungsdauer variieren. Mein Touristenvisum hat ca. 170 € gekostet und ist 30 Tage gültig.
Bearbeitungsdauer: Die Bearbeitungszeit liegt im Allgemeinen zwischen einer Woche und einem Monat. Einige Visazentren bieten gegen eine zusätzliche Gebühr einen Expressdienst an.
Eine Reise nach China ist ein unvergessliches Erlebnis. Mit der richtigen Vorbereitung kannst du sicherstellen, dass dein Aufenthalt so reibungslos und angenehm wie möglich verläuft. Ich hoffe dieser Beitrag konnte dir bei deiner Vorbereitung etwas weiterhelfen. :)