Kyoto

Die Stadt der 1000 Tempel

Kyoto war einst die Hauptstadt Japans und ist bis heute noch das kulturelle Zentrum des Landes. Kyoto besitzt eine beeindruckende Ansammlung von Weltkulturerbestätten, über 1000 Tempel und Schreine und ist außerdem noch für die berühmten Geishas und traditionelle Teehäuser bekannt. 

Anreise

Wir sind mit dem Flugzeug in Osaka gelandet und haben dann, vom Kansai-Flughafen, einen regionalen Zug nach Kyoto genommen. Die Fahrt hat 1 Stunde gedauert. Man kann von Osaka aus allerdings auch mit dem Shinkansen, einem Hochgeschwindigkeitszug, in weniger als 13 Minuten nach Kyoto fahren. Auch von Tokio kann man Kyoto mit dem Shinkansen in nur 2 Stunden aus erreichen. Die Zugtickets musst du nicht bereits im Voraus buchen, da die Züge im 10 bis 20 Minuten-Takt fahren. Falls du keinen JR-Pass hast, kannst du die einzelnen Tickets direkt am Bahnhof kaufen – entweder am Automaten oder am Ticketschalter, wo dir das hilfsbereite Personal bei Fragen jederzeit zur Seite steht.

Unterkunft

Japan ist ja bekanntlich nicht das günstigste Reiseziel. Deshalb hat für uns ein privates Hotelzimmer auch nicht ins Budget gepasst und wir sind auf ein Hostel ausgewichen. Überraschender Weise, hat uns das jedoch nicht gestört. Wir haben insgesamt 6 Nächte im The Pocket Hotel verbracht und waren absolut begeistert. In diesem Hostel teilt man sich WC und Duschen mit den anderen Gästen, jedoch hat man ein Schlafzimmer für sich allein. Alles ist in einem top Zustand und super sauber. Es gibt gratis Zahnbürsten, Shampoo, Duschgel, Schlappen und jeden Tag bekommt man frische Handtücher sowie Lounge-Klamotten. Für 500 Yen kann man dort auch seine Wäsche waschen. Diese Unterkunft war vom Preis-Leistungs-Verhältnis eine 10/10, der Bahnhof ist in 20 Minuten zu Fuß zu erreichen und die Innenstadt in 15 Minuten. Bezahlt haben wir 17 € p. P. pro Nacht und können die Unterkunft zu 100 % weiterempfehlen.

Privates Doppelzimmer mit faltbaren Matratzen und kleinem Sitzbereich
Gemeinschaftsbad
Gemütlicher Chillbereich

Kyotos Highlights

Fushimi Inari-Schrein

Wahrscheinlich ist das Motiv mit den 1000 orangen Torbögen, das beliebteste Fotomotiv Kyotos. Diese Bögen, auch Torii genannt, bilden einen gefühlt endlosen Gang und schlängeln sich durch den Wald des heiligen Inari-Berges. Da dieser Schrein inzwischen so beliebt geworden ist, sind wir schon kurz vor 6 Uhr morgens dort gewesen, um ihn uns ohne Gedränge anschauen zu können. Zwar waren bereits ein paar andere Besucher dort, aber alles war entspannt genug, um den ganzen Weg entlang zu gehen und auch Fotos ohne weitere Touristen zu bekommen. Ab spätestens 8 Uhr wird es dort jedoch sehr voll! Den Schrein kannst du mit der Bahn sehr leicht erreichen. Die Fahrt dauert vom Hauptbahnhof Kyotos ca. 5 Minuten. Der Eintritt ist kostenlos. 

Arashiyamas Bambuswald

Der Bambuswald in Arashiyama ist auch ein sehr beliebtes Ziel für Touristen. Dieser natürliche Bambuswald liegt im Nord-Westen Kyotos und ist leicht mit der Bahn zu erreichen. Durch ihn hindurch führt ein Weg, auf dem man spazieren kann. Der Eintritt ist kostenlos. Neben dem Bambuswald kann man sich dort noch einen Affenpark besuchen. Ich persönlich war vom Bambuswald jedoch enttäuscht. In meiner Vorstellung war der Bambuswald ein großer Wald, in welchem man lange spazieren gehen kann. Die Realität sah leider völlig anders aus: dieser Abschnitt ist super klein und in weniger als 10 Minuten ist man da durch. In diesem kurzen Abschnitt tummeln sich hunderte Touristen und wäre es nicht kostenlos, würde ich einen Besuch eher nicht empfehlen. 

Stadtteil Gion

Der Stadtteil Gion hat uns in Kyoto mit am besten gefallen. Bekannt ist dieses Viertel für seine traditionellen japanischen Holzhäuser, verwinkelte Gassen und schöne Tempel. Der bekannteste ist wahrscheinlich der Hokan-ji Tempel (auch bekannt als Yasaka Pagode), der immer ein beliebtes Fotomotiv ist. Auch die Gassen rund um den Tempel sind sehenswert. Sehr schön ist da beispielsweise die Sannezaka-Straße. Du wirst dort auf viele Menschen in traditionellen Kimonos treffen und viele kleine Läden, Cafés und Souvenirshops sehen. Dort ist auf jeden Fall richtig viel los! Die japanischen Häuser sind schön anzusehen und mit ganz viel Glück, kannst du dort sogar noch einer echten Geisha – einer traditionellen japanischen Unterhaltungskünstlerin – begegnen. Fotografieren ist in den Wohngegenden jedoch verboten.

Kiyomizu-Dera Tempel

Dieser Tempel hat uns in Kyoto besonders gut gefallen. Sein Name bedeutet übersetzt „Reines Wasser“ und wurde im Jahr 778 gegründet, lange bevor Kyoto zur Hauptstadt Japans wurde. Sein Name leitet sich von den Wasserfällen innerhalb des Komplexes ab, deren Wasser als heilig gilt. Viele Besucher trinken deshalb von diesen Quellen und erhoffen sich dadurch Gesundheit und Erfolg. Eines der bemerkenswertesten Merkmale des Kiyomizu-dera ist seine Hauptterrasse, die einen tollen Blick auf die Stadt bietet. Erstaunlicherweise wurde dieser gesamte Teil des Tempels ohne einen einzigen Nagel gebaut, ein Beweis für die unglaubliche handwerkliche Fähigkeit und Ingenieurskunst der damaligen Zeit.

Nishiki-Markt

Im Stadtzentrum Kyotos befindet sich der Nishiki-Markt. Der Markt hat eine lange Geschichte, die über 400 Jahre zurückreicht. Was einst als Fischmarkt begann, hat sich über die Jahrhunderte zu einem der vielfältigsten Lebensmittelmärkte Japans entwickelt. Heute präsentiert sich der Markt als eine lange, schmale Straße, gefüllt mit vielen Ständen und Läden, die eine große Auswahl an Streetfood und kleinen Delikatessen anbieten. Hier kann man alles finden: von frischem Fisch und Meeresfrüchten über eingelegtes Gemüse, traditionelle Süßigkeiten, Gewürze bis hin zu lokalen Spezialitäten wie dem „Kyoto-Style“ Sushi oder dem Matcha-Tee

Ringe anfertigen lassen

Vielleicht ist das hier ein eher untypisches Highlight für Kyoto, aber es hat uns so unglaublich gut gefallen, dass ich es hier erwähnen wollte. Im Stadtteil Gion sind wir an diesem süßen Laden vorbeigekommen, wo wir uns für nicht mal 8 € haben Ringe anfertigen lassen. Man kann sich dort aus einer Vielzahl von Ringen eine Form und das gewünschte Material aussuchen und dann wird der Ring innerhalb von 5 Minuten auf deine Größe angepasst. Es ist bestimmt nicht das stabilste Material, aber definitiv eine tolle Erinnerung an Kyoto.

Tagesausflüge

Nara

Ein sehr beliebter Tagesausflug ist ein Besuch der Stadt Nara, welche ca. 40 Kilometer von Kyoto entfernt liegt. Nara ist bequem in nur einer Stunde mit der Bahn zu erreichen. Das Highlight dort ist der Nara Park, in welchem jedoch nicht die Pflanzenwelt die Hauptattraktion bildet. Was diesen Park wirklich einzigartig macht, sind seine charmanten Bewohner: Hunderte von frei lebenden Hirschen und Rehen, die ganz entspannt im gesamten Park anzutreffen sind. Diese zutraulichen Tiere haben sich an die Besucher gewöhnt und freuen sich stets über kleine Leckerbissen (Kekse), welche du Vorort kaufen kannst. Neben den Tieren kannst du im Park noch schöne Tempel besichtigen, oder in der Stadt deine Zeit an zahlreichen Streetfood-Ständen vertreiben.

Hiroshima

Auf unserer Japan-Reise durfte ein Besuch der Stadt Hiroshima nicht fehlen. Hiroshima hat leider durch den Atombombenabwurf im Jahr 1945 traurige Berühmtheit erlangt. Doch trotz ihrer traurigen Vergangenheit, ist Hiroshima heute ein Symbol für Frieden, Wiederaufbau und Hoffnung. Mit dem Shinkansen kannst du die Stadt in 2 Stunden erreichen. Am Bahnhof angekommen, gibt es Busse und Street-Cars, welche dich zu den berühmten Plätzen der Stadt bringen. Der Friedenspark ist das Herz der Stadt und ein Muss für jeden Besucher. Er beherbergt das Friedensdenkmal, den Atombomben-Dom, über dem das Zentrum der Explosion war und nun als ständige Erinnerung an die Zerstörung steht, die die Bombe verursacht hat. Daneben gibt es das beeindruckende Hiroshima Friedensmuseum, in dem die Geschichte des Tages des Abwurfs und die daraus resultierenden Auswirkungen detailliert dargestellt werden. Der Eintritt für das Museum beträgt 200 Yen p. P.

Fazit

Für uns war Kyoto die schönste Stadt auf unserer Reise durch Japan. Die Atmosphäre dort ist unglaublich angenehm und die Menschen wahnsinnig freundlich. Zurecht wird diese Stadt als Herz der japanischen Kultur bezeichnet und ein Besuch sollte auf keiner Japan-Reise fehlen. 

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