Fenghuang
凤凰 Die Phönix-Stadt
Fenghuang wird oft als „die schönste Stadt von China“ bezeichnet und befindet sich in der Provinz Hunan, ca. 230 Kilometer südwestlich von Zhangjiajie. Traditionelle Stelzenhäuser, die sich entlang des Tuojiang-Flusses reihen, sind prägend für die alte Stadt. Diese Häuser werden Diaojiaolou genannt, und bedeutet übersetzt in etwa „Häuser mit hängenden Beinen“. Fenghuang ist UNESCO Weltkulturerbe und definitiv ein Touristenmagnet.
Anreise
Fenghuang kann man von Zhangjiajie aus sehr gut mit dem Bus oder Zug erreichen. Mit dem Bus kommt man für ca. 10 € (80 Yuan) in etwa 3 1/2 Stunden aus Wulingyuan (Zhangjiajie-Nationalpark) nach Fenghuang. Mit dem Zug sind es knapp 1 1/2 Stunden von Zhangjiajie (Westbahnhof). Wir haben Fenghuang jedoch mit dem Zug (ca. 45 Minuten) von Furong aus bereist. Gekostet hat das Zugticket ca. 6,50 € p. P. (68 Yuan). Man kann von Fenghuang auch Guilin mit dem Bus in 6 Stunden, oder Huaihua mit dem Bus in 50 Minuten erreichen. Wer sich für die Anreise per Zug entscheidet, muss vom Bahnhof aus noch einen Bus in das Stadtzentrum nehmen. Der Weg zum Bus ist zum Glück sehr gut ausgeschildert und leicht zu finden. Ein Ticket in die Stadt kostet ca. 9o Cent p. P. (7 Yuan).
Kurze Anmerkung: Wir hatten unsere Weiterreise von Fenghuang nach Guilin mit dem Bus geplant. Einen Tag vor Abreise, wollten wir unser Busticket kaufen und haben am Bahnhof erfahren, dass der Bus nicht täglich fährt (anders als im Internet beschrieben). Da wir unsere Unterkunft in Guilin aber bereits gebucht hatten, mussten wir spontan einen Bus nach Huaihua und von dort aus den Zug nach Guilin nehmen. Das hat auch geklappt, ist aber natürlich ein Umweg und war auch teurer, als der direkte Bus nach Guilin. Hier empfiehlt es sich frühzeitig ein Ticket zur Weiterreise zu besorgen (geht bestimmt auch mit Hilfe der Leute im Hotel).
Unterkunft
Da Fenghuang eine gute Anbindung zu Furong und Zhangjiajie hat, kann man die Stadt in Form eines Tagesausfluges besuchen und abends wieder zurückfahren. Da es jedoch auch ein interessantes Erlebnis ist, sich durch die am Abend beleuchteten Gassen und Brücken zu schlängeln, würde ich hier eine Übernachtung empfehlen. Es gibt sehr viele Unterkünfte direkt am Fluss mit Blick auf die alten Stelzenhäuser. Für ca. 20 € pro Nacht, findet man dort auf jeden Fall etwas. Unsere Unterkunft möchte ich hier jedoch nicht empfehlen, da der Hygienestandart sehr niedrig war und wir uns nicht so wohl gefühlt haben.
Wissenswertes
Die Geschichte der antiken Stadt reicht über 1.300 Jahre zurück. Sie wurde in ihrer heutigen Form im Jahr 1704 von der Qing-Dynastie gebaut. Fenghuang war einst ein wichtiges Zentrum für Kultur und Handel in der Region. Ethnische Gruppen wie die Tujia und Miao haben hier ihre Spuren hinterlassen. Die Stadt wird vom Bergfluss Tuojiang durchzogen, an welchem sich beidseitig die mehrstöckigen Stelzenhäuser (auch „Diaojiaolou“ genannt) reihen. Diese einzigartigen Holzstrukturen bieten einen malerischen Anblick. Übrigens bedeutet Fenghuang auf Chinesisch Phönix (ein Feuervogel in der chinesischen Mythologie). Der Phönix repräsentiert ein gutes Omen und Langlebigkeit.
Highlights
Die Stelzenhäuser am Tuojiang-Fluss
Sobald man am Flussufer steht, wird einem klar, weshalb diese Stadt so bekannt ist. Uralte Häuser, gestützt durch lange Holzstäbe, reihen sich kilometerweit links und rechts am Wasser. Auf dem Fluss pendeln alte Boote, auf welchen man eine Flussfahrt unternehmen und die Kulisse noch einmal aus einer anderen Perspektive aus bestaunen kann. Tagsüber scheint das Städtchen eher verschlafen, alles geht ganz entspannt zu. Wir sind gegen 8 Uhr die Flusspromenade erkunden gegangen und hatten auch die begehrten Brücken als Fotospots für uns allein. Man kann sich einfach treiben lassen, vielleicht mal hier oder da einen Snack probieren und tolle Erinnerungsfotos sammeln. Unterwegs kommt man an vielen Brücken vorbei, wobei keine der Anderen gleicht. Durch die vielen Brücken wird Fenghuang auch als asiatisches Venedig bezeichnet. An einer Stelle, kann man auch auf einzelnen Steinstufen den Fluss überqueren, was ebenfalls ein kleines Highlight (und wahrscheinlich der bekannteste Fotospot der Stadt) ist. Die Altstadt ist ebenfalls sehr sehenswert. Man findet viele enge, verwinkelte Gassen und Treppen, alles ist dicht bebaut. Duftende Garküchen und leckeres Streetfood, sowie viele kleine Läden findet man an jeder Ecke. Wer die malerische Szenerie der Siedlung von oben betrachten möchte, läuft entlang der alten Stadtmauer bis zum Tempel der drei Könige. Wer sich gern noch mehr ansehen möchte, kann das Fenghuang Ancient City Museum besuchen.





Fenghuang bei Nacht
Während tagsüber nicht viel los ist, erwacht die Stadt am Abend zum Leben. Die Brücken, Häuser und die Stadtmauer erstrahlen in verschiedenen Farben. Jedoch ist es abends keineswegs mehr idyllisch. Fenghuang wird viel eher zur kleinen Partymeile. Mindestens jedes dritte Lokal bietet entweder Live-Musik oder günstigen Alkohol, eine Tanzfläche und Partymusik. Ein entspannter Stadtbummel ist dann leider nicht mehr möglich. Die Straßen sind voll mit Touristen, es wird geschubst und gedrängelt. Wem das zu viel ist, sollte Fenghuang nur als Tagestrip besuchen. Gut zu wissen: eine Unterkunft direkt am Fluss ist toll, da man einen wunderbaren Blick auf die Altstadt hat. Abends wird es jedoch sehr laut! Man muss mit lauter Musik definitiv bis Mitternacht rechnen.
Fazit
Fenghuang ist definitiv eine sehr sehenswerte Stadt! Im direkten Vergleich zu Furong jedoch um ein Vielfaches touristischer. Gerade am Abend ist es nicht mehr möglich, sich gemütlich durch die Gassen zu schlängeln. Es gleicht vielmehr einem Gequetsche und Gedränge, inzwischen hat jedes dritte Lokal am Flussufer Live-Musik oder Elektromusik und lädt zum Feiern ein. Und trotzdem: eine Stadt wie Fenghuang findet man so schnell nicht wieder und sollte, wenn die Zeit reicht, definitiv besucht werden.
