Bali

Is it worth the hype?

Die grüne Insel Bali ist für ihre Reisterrassen, Wasserfälle und Tempel bekannt und gilt als die beliebteste indonesische Urlaubsinsel. Sie ist auch ein Paradies für digitale Nomaden mit ihren Surferstränden und Pool-Villen im Dschungel. Allerdings mehren sich Berichte über zu viel Verkehr, Massentourismus und eine inszenierte Scheinwelt. Wir waren am Anfang zugegeben sehr skeptisch und wollten Bali auslassen, da Indonesien noch so viele andere tolle Inseln hat. Aber letztlich wollten wir uns doch ein eigenes Bild machen und haben unseren Flug nach Denpasar gebucht. Unser Fazit nehme ich dieses Mal vorweg: Bali hat viele Vorzüge; es ist alles sehr hübsch anzusehen, und du wirst dort alles finden, was du brauchst. Wer seinen Urlaub in Indonesien verbringen und den größtmöglichen westlichen Einfluss haben möchte, ist auf Bali richtig. Aber andere Orte, wie Java oder Lombok, waren für uns weitaus schöner und authentischer. 

Die Anreise

Bali erreicht man in der Regel über den internationalen Flughafen Ngurah Rai, auch bekannt als Denpasar Airport. Er ist gut mit weltweiten Flughäfen vernetzt, bietet zahlreiche Direktflüge sowie Anschlussflüge über regionale Hubs wie Singapur, Kuala Lumpur oder Jakarta. Am Flughafen angekommen, erwarten dich zahlreiche Taxis, private Fahrerservices und auch bereits Scooter-Verleihe, um einen Roller zu mieten. Die meisten Hotels bieten auch eine direkte Abholung vom Flughafen an, was die Anreise sehr entspannt macht.

Fortbewegung auf Bali

Auf Bali gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel wie Züge oder Busse. Stattdessen kannst du entweder einen Roller mieten und die Insel selbstständig erkunden, dich über Grab fahren lassen, oder für Tagesausflüge einen privaten Fahrer engagieren, der dich überall hinbringt, wohin du möchtest. Wir bevorzugen es immer, alles auf eigene Faust zu erkunden, um flexibel zu sein. Allerdings ist das Fahren auf Bali wegen des Verkehrs recht anstrengend. In Ubud gibt es oft Staus, viele Mini-Vans sind unterwegs, und zahlreiche Touristen mieten Roller, obwohl sie nicht wirklich sicher fahren können. Es kann schnell chaotisch werden, deshalb ist es oft sicherer und stressfreier, einen privaten Fahrer zu engagieren. Besonders für diejenigen, die nicht erfahren im Rollerfahren sind, empfehle ich eher, eine geführte Tagestour bzw. einen privaten Fahrer für den Tag zu buchen. 

Wie ist die Insel grob aufgeteilt?

Bali lässt sich grob in vier Himmelsrichtungen aufteilen, die jeweils ihren eigenen Charakter haben: Der Süden ist der vollste Bereich der Insel. Hier gibt es die bekannten Touristenziele wie Kuta, Seminyak und das gehypte Canggu. Du findest dort lebhafte Strände und Surfer, eine Vielzahl an Restaurants, Shops und Cafés. Wer richtig Lust auf Party hat, ist hier genau richtig. Der Norden Balis ist bekannt für seine ruhige Atmosphäre. Hier sind deutlich weniger Touristen als im Süden. Die Stadt Lovina hat ruhige Strände und mit etwas Glück, kann man hier Delfine beobachten. Nördlich befindet sich auch der bekannteste Wasserfall Balis, der Sekumpul. Im Westen Balis liegt der Nationalpark Bali Barat, ein Naturschutzgebiet mit Dschungel und exotischen Tierarten. Die Region ist auch für ihre Surfspots bekannt, ist aber insgesamt weniger entwickelt als der Süden. Der Osten ist geprägt von ruhigeren, oft schwarzsandigen Stränden, traditionellen Dörfern und kulturellen Sehenswürdigkeiten wie dem Muttertempel Besakih. Auch die Tauchspots mit Schiffswracks um Amed sind hier zu finden. Östlich befindet sich auch Sidemen, ein kleines Dort umgeben von wunderschönen Reisfeldern.

Wir haben insgesamt 7 Tage auf Bali verbracht und uns bewusst gegen Orte wie Canggu, Uluwatu und Nusa Penida, die in Reiseführern oft als Must-Sees angepriesen werden, entschieden. Aufgrund aktueller Instagram-Reels war uns schnell klar, dass diese Orte, obwohl sie bestimmt sehr schön anzusehen sind, aufgrund des Massentourismus nichts für uns sind. Im Nachhinein haben wir andere Reisende getroffen, die diese typischen Orte erkundet haben und unseren Verdacht bestätigt haben: Es ist zu voll. Unsere Wahl fiel auf Ubud, da wir Lust auf Dschungel-Feeling und Wasserfälle hatten.

Unsere Unterkunft

Um dem hektischen Treiben in Ubud zu entfliehen, haben wir uns für ein Homestay etwa 20 Fahrminuten südlich von Ubud entschieden. Das Werkudara Guest House liegt in einem kleinen Dorf und man hat dort definitiv seine Ruhe. Die Unterkunft ist optisch wie eine Tempelanlage aufgebaut, was ihr einen besonderen Charakter verleiht. Es gibt einen schönen Pool, viele herumlaufende Katzen und man bekommt jeden Tag sein Frühstück auf die Terrassen gebracht. Generell finden wir, dass es auf Bali nicht schwierig ist, eine schöne Unterkunft zu finden. Die Auswahl ist wirklich groß und vielfältig. Von der Bambushütte in den Reisfeldern, bis hin zur eigenen Villa mit Pool im Dschungel – hier findet jeder etwas.

Ubuds Highlights

Die Gegend rund um Ubud ist wirklich schön. Es gibt viele grüne Reisfelderkleine Tempel, versteckte Wasserfälle und überall riecht es nach Räucherstäbchen. Ubud selbst ist natürlich wahnsinnig touristisch. Anstelle traditioneller Warungs dominieren hier internationale Gastronomien – Steakhäuser, mexikanische Restaurants und Sushi-Bars reihen sich aneinander. In den zahlreichen Boutiquen findet man die üblichen Souvenirs und in den Cafés findest du französische Croissants, bunte Smoothie-Bowls und fancy Getränke. In Ubud kannst du jede Menge Tempel besichtigen, Massage- und Yogastudios besuchen, oder in den berühmten Affenwald gehen. Uns haben die Tempel dort leider nicht gefallen, da der Eintritt verhältnismäßig teuer war, wir oft belagert oder zum Kauf von Sarongs gedrängt wurden. Auch wenn uns die Tempel nicht so gefallen haben, gab es trotzdem andere Orte, wo sich ein Besuch lohnt. Unsere Highlights folgen jetzt.

Campuhan Ridge Walk

Der Campuhan Ridge Walk liegt in Ubud und ist ein kleiner, inzwischen sehr bekannter Wanderweg. Der ca. 2 km lange, schmale Pfad führt an Reisterrassen, Palmen und kleinen Shops vorbei und ist besonders zum Sonnenuntergang sehr beliebt. Es gibt keine Öffnungszeiten oder Eintrittsgebühren, was in Bali selten ist. Wir waren zum Sonnenaufgang dort und finden, dass der Weg ganz schön ist. Die „Wanderung“ ist sehr easy und auch in FlipFlops leicht zu bewältigen. Dennoch möchte ich betonen, dass man auch zum Sonnenaufgang den Weg keineswegs für sich allein hat. Zahlreiche Jogger sind bereits in den frühen Morgenstunden unterwegs und ab 7 Uhr flogen bereits die ersten Drohnen den Weg entlang. Das sollte man wissen. Trotzdem, ein schöner Weg, mitten im sonst so chaotischen Ubud.

Tegallalang Reisterrassen

Das Panorama der Tegallalang Reisterrassen ist der meist fotografierteste Ort Balis und weltbekannt. Die Reisterrassen sind auch wirklich schön anzusehen, aber unserer Meinung nach wenig authentisch. Da wir mit vielen Besuchern gerechnet haben, sind wir bereits zum Sonnenaufgang dort gewesen. Rund um die Terrassen gibt es zahlreiche Restaurants, Dayclubs und Parkplätze, bei denen du ca. 0,60 € (10.000 IDR) zahlen musst, um die Reisfelder betreten zu können. Als wir das dann getan hatten, waren wir zu Begin sehr enttäuscht. Denn es gab dort gefühlt mehr Schaukeln und kostenpflichtige „Fotospots“ als die unberührte Natur. Aber wenn man einige Meter weiter läuft, wird es irgendwann leerer und dann auch richtig hübsch. Trotzdem lohnt sich, für „authentische“ Reisfelder, eher ein Besuch der Jatiluwih Reisterrassen oder ein Besuch des Ortes Sidemen im Osten Balis. 

Balis Wasserfälle

Die Insel Bali ist sehr grün. Neben Reisfeldern findest du dort wirklich zahlreiche Wasserfälle! Einige davon sieht man ständig auf Instagram und sie sind wahnsinnig gehypt. Wir haben uns ganz bewusst gegen die Besichtigung dieser Wasserfälle entschieden, aus 2 Gründen: 1. Es wird inzwischen für jeden Wasserfall Eintritt verlangt und je berühmter der Wasserfall ist, desto teurer wird es. 2. Die Touristen. Wir sind kein Fan davon ewig am Wasserfall anstehen zu müssen, nur um ein schönes Foto zu bekommen. Wir wollten Wasserfälle sehen, wenn möglich dort baden und am liebsten ohne viele Besucher. Das ist uns so halbwegs gelungen und deswegen stelle ich dir unsere 3 Favoriten in Ubud vor. 

Der Sumampan Wasserfall befindet sich in dem kleinen Dorf Kemenuh, am Rande von Ubud. Er hat einen gewissen Charme mit seinen schönen hängenden Reben und der tollen Vegetation, die ein richtiges Dschungelgefühl vermitteln.

Der Taman Sari Wasserfall, auch bekannt als Pengibul Wasserfall, stürzt über kleine Felsen in einem zweistufigen Kaskadenfluss herab. Man kann dort auch wunderbar schwimmen.

Fazit

Bali ist nicht umsonst so beliebt. Die Insel ist sehr grün, überall riecht es nach Räucherstäbchen, und du findest dort absolut alles, was du brauchst. Wenn du für längere Zeit Urlaub in Indonesien machen möchtest, ohne auf Annehmlichkeiten und Gerichte wie Sushi, Steak und Pizza verzichten zu können und den größtmöglichen westlichen Einfluss haben möchtest, bist du auf Bali genau richtig! Suchst du jedoch das authentische Indonesien und möchtest mehr über die Einheimischen, die Kultur und Natur erfahren, solltest du dich lieber auf den Nachbarinseln Lombok und Java umsehen, die weniger von westlichen Einflüssen geprägt sind und tiefere Einblicke in die traditionelle Lebensweise Indonesiens bieten.

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